Bericht: Patrick Hadersbeck
Foto: Paul Hofer
Zum Abschluss des Wochenendes besuchte man das Topspiel der Bezirksliga Niederbayern West zwischen dem FC Teisbach und dem ATSV Kelheim, wobei der Tabellenzweite aus dem Dingolfinger Vorort (36 Punkte) den Tabellenvierten aus Kelheim (28 Punkte) empfing. Der FC Teisbach, der in der Vorsaison als Tabellenzwölfter knapp den Klassenerhalt feiern konnte, wurde am 02.02.1921 gegründet, hatte jedoch zu Beginn immer wieder mit Geldproblemen, Mitgliederschwund (vor allem seit der Machtergreifung der Nazis) und gar mangelnden Gegnern zu kämpfen. Sportlich spielte man jahrzehntelang in den untersten Ebenen des bayerischen Fußballs, wobei man seit 1991 immerhin nie mehr in der untersten Spielklasse antreten musste. Ab der Jahrtausendwende begann der sportliche Aufstieg des FCT, als man Anfang der 2000er-Jahre erstmals in die Kreisliga Straubing aufstieg, und im Jahr 2008 gelang der erstmalige Aufstieg in die Bezirksliga, welcher man zunächst für zwei Jahre bis 2010 angehörte. Nach acht Jahren in der Kreisliga gelang 2018 die ersehnte Rückkehr in die Bezirksliga, in welcher man sich dieses Mal bis heute halten konnte und somit als etabliertes Mitglied der siebten Liga gilt. Ein etwaiger Aufstieg in die sechstklassige Landesliga wäre somit für den FC Teisbach der größte Vereinserfolg und aktuell würde man zumindest den Relegationsrang belegen. Ein direkter Aufstieg erscheint indes schwieriger, da Tabellenführer Neufraunhofen bereits sechs Punkte Vorsprung besitzt. Der Gast aus Kelheim, welches für die Befreiungshalle bekannt ist, entstand 1969 aus dem Zusammenschluss des ASV und des TSV Kelheim, wobei man sich als Gründungsjahr auf das Jahr 1871 beruft. Sportlich spielt der ATSV seit 1969 zumeist in den höheren niederbayerischen Ligen, wobei 2015 auch mal der Sprung in die Landesliga Mitte gelang, welche man jedoch ein Jahr später als abgeschlagenes Schlusslicht mit lediglich 16 Punkten postwendend wieder verlassen musste. Seitdem hielt sich der ATSV in der Bezirksliga und zählt dort ebenfalls zu den etablierten Vereinen, wobei man diese Saison durchaus die Chance hat, in die Landesliga zurückkehren zu können. Hierfür müssen die Kelheimer jedoch bald den Turnaround schaffen, da man nur zwei der letzten acht Spiele gewinnen konnte (zwei Siege, zwei Remis, vier Pleiten) und bereits acht Punkte Rückstand auf den FCT besitzt. Die Teisbacher, die als einziger Verein diese Saison noch kein einziges Mal unentschieden spielten, konnten hingegen zehn ihrer letzten elf Spiele gewinnen (eine Pleite) und sind somit die Mannschaft der Stunde, die es zu schlagen gilt. Die Bilanz zwischen den beiden niederbayerischen Klubs spricht dabei für die Gäste aus Kelheim, welche bisher fünf Duelle gewinnen konnten, während Teisbach bei zwei Remis drei Spiele gewinnen konnte. Die letzten Duelle fielen dabei immer zu Gunsten des ATSV aus, welcher keines der letzten sechs Spiele gegen Teisbach verlor (fünf Siege, ein Remis). Besonders schmerzhaft war für den FC dabei die Hinrundenniederlage in Kelheim, als man beim 0:5-Debakel die höchste Saisonpleite einstecken musste. Der FCT sinnt somit auf eine Revanche und kann sich dabei auch auf die zweitbeste Offensive (48 Tore) verlassen, welche jedoch mit der zweitbesten Defensive der Liga (Kelheim: 21 Gegentore) ein hartes Brett vor sich liegen hat. Für Spannung sollte daher im Spitzenspiel des 18. Spieltags zwischen dem FC Teisbach und dem ATSV Kelheim gesorgt sein.
Die Gastgeber legten gut los und ließen den Ball locker laufen, während die Gäste nicht wirklich ins Spiel kamen und nach elf Minuten in Rückstand gerieten, als Rauschers Flanke von der linken Seite gut in den Strafraum kam und Maximilian Huber den Ball mit einem Kopfball oben links ins Tor beförderte. Die Führung beflügelte den Tabellenzweiten, welcher in der Folge zu weiteren guten Tormöglichkeiten kam. In der 13. Minute konnte Kelheims Keeper Dauerer Hoppers gefährliche Hereingabe gerade noch abfangen, ehe Rauschers Schuss knapp am Tor vorbeiging (19. Minute). Von Kelheim kam bis hierhin nichts und so mussten die Gäste in der 24. Minute eine weitere brenzlige Situation überstehen, als Gruber Hoppers Flanke knapp verpasste und der Ball letztlich knapp am Tor vorbeiflog. Erst jetzt wachte der ATSV auf und erspielte sich seine erste Torchance, die es direkt in sich hatte, doch Teisbachs Schlussmann Vesely konnte Haas‘ starken Abschluss mit einer ebenso starken Parade abwehren (25. Minute). Dies war jedoch nur ein kleines Strohfeuer, da weiterhin Teisbach die Spielkontrolle innehatte und Kelheim immer wieder in die eigene Hälfte zurückdrängte. In der 26. Minute hatte Meindl die Riesenchance auf das 2:0 für die Gastgeber, als der FC einen Konter schnell ausspielte, doch Dauerer behielt am Ende die Oberhand und wehrte Meindls Schuss aus spitzem Winkel noch zur Ecke ab. Zwei Minuten nach Meindls Chance gab es direkt die nächste gute Möglichkeit für die Hausherren, doch Gabels flacher Pass in die Mitte konnte von einem ATSV-Verteidiger noch geklärt werden, bevor Meindl an die Kugel kam, wobei der Kelheimer den Ball nur knapp über das eigene Tor schoss. In der Folge schaffte es Kelheim jedoch, sich langsam zu befreien und seinerseits offensiv in Erscheinung zu treten. Limmers Schuss aus 20 Metern konnte Vesely jedoch im Nachfassen halten (31. Minute), ehe Vesely eine Minute später abermals zur Stelle war, als er Stoneks Abschluss aus 18 Metern ebenfalls hielt. Kelheim nun mit einer richtigen Sturm- und Drangphase und plötzlich dem Ausgleich durchaus nahe, wie in der 34. Minute, als Merkls Flanke bei Haas landete, doch dessen Kopfball ging knapp am Teisbacher Tor vorbei. Der FCT ließ sich hiervon jedoch nicht beeindrucken und hatte in der 35. Minute erneut die Riesenchance auf das zweite Tor, doch abermals scheiterte Meindl im Eins-gegen-Eins-Duell an Keeper Dauerer. Im direkten Gegenzug versuchte es dann Schmidt für den ATSV, doch dessen Abschluss von der Strafraumgrenze ging meterweit über das Gehäuse. In der 36. Minute gelang Teisbach dann das verdiente zweite Tor. Zunächst konnte Dauerer Grubers Schuss parieren und auch Meindl scheiterte am starken Kelheimer Keeper, doch im dritten Anlauf brachte Gabel den Abpraller aus kurzer Distanz doch noch im Tor unter. Das Spiel ging nun hin und her, da Kelheim in der 40. Minute eine gute Chance auf den Anschlusstreffer hatte, doch im Gewusel nach einer Ecke konnte ein Teisbacher den Ball auf der Linie noch klären, ehe der Nachschuss aus dem Gewühl heraus von Vesely pariert wurde. Der ATSV zeigte, dass er sich noch nicht geschlagen geben wollte, aber am Ende waren die Abschlüsse der Gäste zu ungefährlich, wie in der 42. Minute, als Schmidts Schuss aus 23 Metern deutlich übers Tor flog. Eine Minute später hatten wieder die Hausherren eine gute Möglichkeit in Folge eines Freistoßes, doch Dauerer tauchte gut ab und konnte somit Grubers Kopfball stark parieren. In der vierten Minute der Nachspielzeit konnte sich dann nochmal Vesely auszeichnen, als er Limmers Schuss stark zur Ecke abwehrte, somit aber auch die 2:0-Führung Teisbachs zum Pausenpfiff festhielt. Die erste Chance nach dem Seitenwechsel gehörte den Gastgebern, als Grubers flache Hereingabe bei Huber landete, doch dessen Flachschuss konnte Dauerer stark parieren (49. Minute). In der Folge ließ Teisbach Ball und Gegner laufen, wobei das Team von Ex-Jahnstürmer Jürgen Schmid kein Mittel gegen den FCT fand und mit zunehmender Spieldauer der Glaube, das Spiel noch drehen zu können, schwand. In der 59. Minute landete ein Freistoß Rauschers ebenfalls bei Huber, doch Dauerer konnte auch seinen Kopfball parieren. In der gleichen Minute ertönte dann ein Elfmeterpfiff, nachdem Kellner den Ball mit der Hand spielte. Meindl trat zum fälligen Strafstoß an, doch Dauerer konnte seinen in die linke Torhälfte geschossenen Elfmeter parieren (59. Minute). Kurz darauf fiel aber dennoch das 3:0 für Teisbach, als ein langer Ball bei Meindl landete, der Keeper Dauerer umkurvte und am Ende aus zwölf Metern nur noch ins leere Tor einschieben musste (61. Minute). Das Spiel war für die Gäste aus Kelheim nun endgültig gelaufen, doch die Hausherren ließen nicht nach und spielten immer wieder munter nach vorne und hatten so in der 67. Minute gar die Chance auf das vierte Tor, als man quasi versuchte, das 3:0 zu kopieren, da erneut Meindl mit einem langen Ball auf die Reise geschickt wurde, doch dieses Mal hatte Dauerer das bessere Ende für sich, als er Meindls Schuss parierte. Kurz darauf fiel dann jedoch auch noch das vierte Tor des Tages zugunsten der Gastgeber, als Huber nach einer Üncü-Ecke traf, wobei sein Kopfball von der Unterkante der Latte ins Tor abprallte (70. Minute). In der Folge schaltete Teisbach doch noch ein paar Gänge runter, während Kelheim nur noch den Abpfiff herbeisehnte und offensiv keine Akzente mehr setzen konnte, da hierfür die FC-Abwehr zu sicher stand. Die letzte Tormöglichkeit in der 83. Minute gehörte ebenfalls dem FC Teisbach, als man erneut einen Konter gut ausspielte, doch am Ende scheiterte Gruber am besten Kelheimer Dauerer, welcher seine Mannschaft am Ende davor bewahrte, mit einer noch höheren Niederlage nach Hause fahren zu müssen. Am Ende revanchierte sich Teisbach dennoch mit einer starken Leistung für die 0:5-Klatsche aus dem Hinspiel und zeigte eindrucksvoll, dass man definitiv um den Aufstieg in die Landesliga mitspielen kann. Durch den ersten Sieg gegen Kelheim seit dem 19.09.2021 festigt der FC Teisbach den zweiten Platz mit nun 39 Punkten, wodurch man nun vier Punkte Vorsprung auf den TV Schierling hat. Durch das Remis des Tabellenführers aus Neufraunhofen in Aiglsbach konnte man zudem den Rückstand auf den SVN auf vier Punkte verkürzen. Der FCT bleibt dank des vierten Siegs in Folge weiter in seinem Lauf, während der ATSV Kelheim nur eines seiner letzten sechs Spiele gewinnen konnte, trotzdem aber Vierter bleibt, wenngleich der Vorsprung auf die Verfolgerteams schmilzt.
Die 285 Zuschauer, welche für ein Siebtligaspiel durchaus bemerkenswert sind, sorgten vor allem bei den Toren für Stimmung, da man kurz „FCT“-Rufe anstimmte, wobei man auch kurz vor Pausenpfiff eben jene Rufe anstimmte und diese mit einer Trommel untermalte. Kurz nach Wiederanpfiff pushte man die eigene Mannschaft zudem mit „Hier regiert der FCT“-Rufen, welche lautstark angestimmt wurden. Nach dem dritten Tor stimmte man zudem ein „Immer wieder, immer wieder FCT“ an, ehe nach dem vierten Treffer ein „Oh ist das schön“-Gesang angestimmt wurde. Nach Abpfiff feierte man zudem ausgelassen die Mannschaft für den Sieg im letzten Heimspiel in diesem Jahr, wobei man „Super Teisbach“-Rufe anstimmte. Daneben gab es auch immer mal wieder lustige Kommentare von Seiten der Fans wie zum Beispiel als ein Teisbacher Anhänger in Richtung Schiedsrichter „Schiri hast doch welche dabei?“ rief, als dieser die erste gelbe Karte des Spiels zeigte, obwohl es bereits zuvor gelbwürdige Fouls gab. In Sachen Zwischenrufe war jedoch auch Gästetrainer Schmid vorne mit dabei, welcher einige Entscheidungen des Schiedsrichters süffisant kommentierte bzw. kritisierte, wobei am Ende auch seine Mannschaft lautstark die Meinung gegeigt bekam. Als Schmid jedoch einmal vehement forderte, dass der Schiedsrichter doch endlich das Spiel fortsetzen solle wurde platzte auch diesem etwas der Kragen, als er die Forderung mit einem „Ja lasst eich Zeit herrschaftszeiten“ kommentierte. Insgesamt für ein Siebtligaspiel durchaus ein stimmungsvoller Rahmen, wobei die Fanliebe zum FCT im Ort nicht verwundert, da ungefähr die Hälfte der Einwohner Teisbachs (ca. 1.600 Einwohner) Mitglied im Verein ist. Von Seiten der Gästefans konnte man hingegen keinerlei Stimmung wahrnehmen, obwohl man vereinzelt anhand von Fanschals durchaus den ein oder anderen ATSV-Fan erkennen konnte.
Gespielt wurde auf der Sportanlage Erlenweg, welche Platz für 1.200 Zuschauer bietet und 1983 nach dreijähriger Bauzeit eröffnet wurde. Zur Finanzierung dieses Projekts gab es unter anderem ein Lottogewinnspiel, welches 4.000 Mark einbrachte, daneben spendete die Bevölkerung Teisbach 9.000 Mark und der damalige Ehrenvorstand, sowie weitere Vorstandsmitglieder bürgten sogar mit ihrem Privatvermögen, um für eine Zwischenfinanzierung des Sportplatzprojekts zu sorgen. Die Sportanlage besitzt eine Vereinsgaststätte und sogar eine kleine Sitzplatztribüne, die im letzten Jahr sogar noch etwas erweitert wurde. Dabei sind die Sitzplätze sogar teilweise durch das Dach der Gaststätte überdacht. Daneben sind rund um das Spielfeld auch vereinzelt weitere Sitzgelegenheiten vorhanden. Eine Flutlichtanlage besitzt der Hauptplatz zwar nicht, dafür aber eine elektrische Anzeigetafel, welche sich in einer der Ecken befindet. Auch die Vereinsgaststätte weiß zu gefallen, da diese für einen Siebtligisten durchaus gewissen Luxus bietet und auch zum Verweilen nach den Spielen einlädt. Als gastronomisches Angebot hätte es Wurstsemmeln, sowie diverse Kuchen gegeben, welche man jedoch aufgrund des reichhalten Mittagessens Zuhause nicht kostete.
Zuschauer:
285 (15 Kelheimer)
Ergebnis:
FCT 4:0 ATSV
Gastrotest:
entfiel