Serie „100 Jahre FC Teisbach e. V.“
Fünfter Teil der Vereinsgeschichte zum 100-jährigen Bestehen des Fußballclubs Teisbach
Teisbach. Im neuen Jahrtausend kann man erkennen, dass die klugen Entscheidungen der Vergangenheit kontinuierlich zu sportlichem Erfolg führten.
Mit dem 1. Vorstand Andreas Schlag ging man in die 2000er Jahre, die gleich zu Beginn mit einem Paukenschlag begannen. Unter der Leitung des neuen Spielertrainers Jochen Freidhofer schaffte man den ersehnten Aufstieg in die Kreisliga Straubing. Das Aufstiegsrelegations-Spiel in Aiterhofen, bei dem man als souveräner 6:1-Sieger gegen Eintracht Vorwald vom Platz ging, war zweifellos ein Highlight und wurde von Mannschaft und mitgereisten Fans entsprechend gefeiert. Zu dieser Zeit ahnten selbst die kühnsten Optimisten noch nicht, dass man diese Klasse bis heute nicht mehr nach unten verlassen musste – im Gegenteil, im Laufe der Jahre ging es sogar in die andere Richtung – in die Bezirksliga. Hierzu später aber noch mehr.
Im darauffolgenden Jahr konnte man das 80jährige Gründungsfest feiern. Drei Tage lang herrschte reges Treiben rund um die Sportanlage. Eingeleitet von einer Disco am Freitagabend, stand in den darauffolgenden zwei Tagen der Sport im Mittelpunkt. Neben den Fußballern hielten auch die Sparten Tennis und Tischtennis Jubiläums-Turniere ab. Zahlreiche Ehrungen, ein Festgottesdienst und ein gut besuchtes Festzelt durften hierbei natürlich ebenfalls nicht fehlen.
Bestens aufgestellt übergab Vorstand Schlag im Jahr 2003 nach vier Jahren das Zepter an den damaligen Teisbacher Stadtrat Rainer Mücke, der dieses Amt sechs Jahre innehaben sollte. Diese Jahre waren geprägt von einem regen Vereinsleben. Sportlich etablierte sich die Herrenmannschaft zunehmend in der Kreisliga und schaffte 2003 sogar die Relegation zur Bezirksliga, in der man jedoch deutlich scheiterte. Gesellschaftlich konnte man bei den verschiedenen Veranstaltungen den Zusammenhalt weiter stärken. Zu erwähnen sind hierbei insbesondere die dreitägigen Sportplatzfeste, bei denen sowohl das Programm wie auch die Einsatz- und Arbeitsbereitschaft alle Altersgruppen abdeckte, so wie auch das traditionelle und kultige Weinfest im vereinseigenem Sportheim. Anerkennung von Seiten des bayerischen Fußballverbandes bekam man durch die Verleihung der „Silbernen Raute“, einer Auszeichnung bzw. einem Gütesiegel für den Verein in Sachen Führung, Organisation, sozialem Engagement und zielgerichteten Angeboten.
Das erste Mal Bezirksliga
[ngg src=”galleries” ids=”71″ exclusions=”2604,2605,2606,2607,2608,2609,2610,2611,2612,2613,2614,2615,2616″ display=”basic_thumbnail” thumbnail_width=”580″ thumbnail_height=”300″ show_slideshow_link=”0″]Zur Saison 2007/2008 übernahm der Teisbacher Andreas Harlander das Amt des Spielertrainers. Nach einer tollen und konstanten Saison, in der man lediglich dem TSV Bogen den Vortritt lassen musste, zog man als Vizemeister erneut in die Aufstiegs-Relegation ein. In einem dramatischen Aufstiegs-Spiel, der Siegtreffer fiel zwei Minuten vor Schluss, konnte man den RSV Ittling in die Knie zwingen. Die Freude hierüber war groß aber zunächst noch kurz, denn man ging davon aus, dass man wenige Tage später ein weiteres Spiel bestreiten musste. Der Fußballgott meinte es in diesen Tagen jedoch sehr gut mit den „Weiß-Blauen“, denn aufgrund optimaler Ergebnisse auf anderen Plätzen, musste man kein weiteres Mal mehr antreten. Unglaublich groß war der Jubel der Teisbacher, die in einer spontanen und auch heute noch legendären Feier endete. Somit stieg der Dorfverein zum ersten Mal in seiner Geschichte in der Bezirksliga auf. In der darauffolgenden Saison feierte man nicht nur die Premiere in dieser anspruchsvollen Liga – auch die Reserve war erstmals aufstiegsberechtigt in der A-Klasse vertreten und weil das noch nicht reichte, gab es zum ersten Mal auch eine dritte Mannschaft. Diese spielte in der A-Klassen-Reserve-Runde und holte auf Anhieb den Meistertitel. Legendär waren zum damaligen Zeitpunkt die sogenannten „Super-Sundays“, bei denen man auf der Anlage am Erlenweg drei Spiele am Stück erleben konnte. Nicht unerwähnt sollte es bleiben, dass dies für so machen Fan eine sehr große „Herausforderung“ darstellte, da 270 Minuten Fußball natürlich auch für großen Hunger und manchmal noch größeren Durst sorgten. Mit Beginn dieser Saison brachten die Fußballmacher erstmalig eine Stadionzeitung, das „Teisbacha Fußboi Bladl“ heraus, das sich bis heute bewährt hat.
Nachdem man in der ersten Bezirksliga-Saison mit einem tollen achten Rang das Ziel Klassenerhalt sehr souverän schaffte, sollte es im zweiten Jahr leider anders aussehen. Bevor es soweit war, wurde zunächst aber eine neue Vorstandschaft gewählt. Andreas Schlag kehrte an die Spitze des Vereins zurück und ging 2009 in seine zweite Amtszeit. Auch hier wurde er wieder durch viele helfende Hände tatkräftig unterstützt. Sportlich kann man es durchaus als eines der turbulenteren Jahre bezeichnen. Schwankende Leistungen, viel Verletzungspech, drei (Spieler-)Trainer und am Ende ein hauchdünnes Herzschlag-Finale (4:4) in Auerbach, welches den mehr als unglücklichen Abstieg besiegelte.
Acht Jahre Kreisliga und konstante Entwicklung
Neben dem Sportlichen gab und gibt es im Verein natürlich auch immer etwas rund um die Sportanlagen zu tun. Da dies alles in Eigenregie und fast ausschließlich ehrenamtlich stattfindet, konnte sich jeder Vorstand glücklich schätzen, begeistere und fleißige Mitstreiter zu haben. So konnte in diesen Jahren zum Beispiel das gesamte Sportgelände gut und optisch ansprechend eingezäunt werden – eine vermeintliche Kleinigkeit, für den Platzkassier jedoch ein Quantensprung, da man sich fortan den Rundgang mit der Kasse sparen konnte. Der Gaststättenbereich des Sportheims wurde 2011 erneuert und mit einer neuen Einrichtung ausgestattet. Und auch die Rasenspielflächen wurden fortlaufend in einen immer optimaleren Zustand gebracht, der bis heute bei so manchem Gastvereinen für große Augen sorgt.
Im gleichen Jahr konnte man das 90-jährige Gründungsfest begehen. Hier leitete ein feierlicher Ehrenabend das dreitätige Fest ein, bei dem man neben einem Watt-Turnier und diversen Fußballspielen am Sonntag eine Feldmesse auf dem Sportgelände feierte.
In der Kreisliga Straubing zählte man in diesen Jahren zum sprichwörtlichen Inventar. Unter der sportlichen Leitung der Trainer Justvan, Bjelobrk und Nagorny konnte man sich stets im Mittelfeld behaupten. Letztgenannter wurde in der Saison 2014/2015 sieben Spieltage vor Schluss durch die beiden „Feuerwehr-Männer“ Klaus Heidobler und Richard Strohmaier abgelöst. Mit diesem Duo schaffte man auf den letzten Drücker den Klassenerhalt, der für die weitere sportliche Entwicklung sehr wichtig war.
In der Vorstandschaft wurden im Jahr 2013 die Weichen für die weitere erfolgreiche Zukunft gestellt. Andreas Schlag übergab nach seiner zweiten Amtsperiode und somit insgesamt acht Jahren das Ruder an Siegfried Heber, der den Verein bis zum heutigen Tage führt. Leider musste in der bislang letzten Wahlperiode dann ein neuer 2. Vorstand gewählt werden, da der allseits beliebte, geschätzte und eigentlich unersetzliche Sepp Augustin im Jahr 2018 viel zu früh verstarb. In diesen Jahren folgten weitere Auszeichnungen des Bayerischen Fußballverbandes. Zunächst die Verleihung der „Goldenen Raute“ und 5 Jahre später die „Goldenen Raute mit Ähre“, mit denen die herausragenden Leistungen in Führung und Struktur bestätigt wurden.
Mit Anlauf erneut in die Bezirksliga
Zu Beginn der Saison 2015/2016 übernahm Ernst Flack das Traineramt bei den „Weiß-Blauen“. In den folgenden zwei Spielzeiten wurden zunehmend hochtalentierte Spieler aus der eigenen Jugend integriert, mit denen dann auch prompt zweimal ein guter fünfter Platz heraussprang. Die sportliche Leitung sah mit den Eigengewächsen Gruber, Schreiner, Ruder, Hochleitner, Attenberger, Rauscher und Co. jedoch noch mehr Möglichkeiten und entschied sich zur kommenden Saison für einen neuen Coach – eine Entscheidung, die in bei der treuen „Deischbegga“ Fußballfamilie nicht nur auf Verständnis stieß. Dass diese Entscheidung, die Rückkehr von Jochen Freidhofer, jedoch die goldrichtige war, sollte sich in der Saison 2017/2018 zeigen. Nach leichten Startschwierigkeiten kam die junge Truppe immer mehr in Schwung und sicherte sich mit beiden Teams zunächst die Herbstmeisterschaft. In wie weit das Trainingslager in Porec (Kroatien) zur Vorbereitung auf die Rückrunde zum späteren Erfolg beigetragen hat, kann man natürlich schwer beurteilen. Dass hierbei jedoch 60 Personen, rund die Hälfte Fußballer, die andere Hälfte – auch als Trainingsgruppe II bezeichnet und in ihren eigenen Disziplinen eine Klasse für sich – nach allen Möglichkeiten für Teamgeist und Zusammenhalt sorgten, steht außer Zweifel. In der Rückrunde lieferte man sich dann ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Türk Gücü Straubing, dass man punktgleich aufgrund des gewonnenen direkten Vergleichs für sich entscheiden konnte. Und so war es einer der legendärsten Tage in der 100jährigen Geschichte, als man im Mai 2018 mit einem 8:0-Kantersieg gegen Gergweis die Meisterschaft und damit den direkten Aufstieg in die Bezirksliga West klar machte. Nicht vergessen darf man an dieser Stelle, dass auch die Reserve den Meistertitel errang. Die spontanen Feierlichkeiten am Sportplatz waren intensiv und lang und es gab so manchen, der auch drei Tage später noch mit dem „Bezirksliga – wir kommen“-Shirt auf Volksfesten oder sonstigen Orten, wo es etwas zu trinken gab, zu sehen war.
Die erste Bezirksliga-Saison war dann nichts für schwache Nerven. Mit Erik Dotzauer, Willi Haas und Tobi Schlecht standen zwar noch drei Routiniers, die bereits beim ersten Aufstieg 2008 mit dabei waren in den eigenen Reihen, darüber hinaus war es aber lediglich noch Mittelfeld-Stratege Grzegorz Derek, der den Altersdurchschnitt etwas nach oben hob. Der Rest der Truppe, fast ausschließlich aus der eigenen Jugend, hatte einen Schnitt von knapp über 20 Jahren. In dieser Spielklasse, die Gegner waren u. a. der TV Aiglsbach oder der VfB Straubing, werden Fehler nur selten verziehen, und so konnte man sich den direkten Klassenerhalt tatsächlich erst am allerletzten Spieltag sichern – mit einem Remis beim Stadtrivalen FC Dingolfing.
Festhalten am „Teisbacher Weg“
Der Verein, die sportliche Leitung und auch die zahlreichen Fans – Teisbach ist auch in der Bezirksliga der Zuschauerkrösus – sind stolz auf die Leistungen dieser Truppe. Der eingeschlagene „Teisbacher Weg“, bei dem man das Augenmerk auf die Integration der eigenen Jugendspieler in den Herrenbereich legt, wird wertgeschätzt. Natürlich garantiert dieser Weg nicht automatisch den dauerhaften Verbleib in dieser Liga, noch dazu, weil andere Vereine, teilweise getrieben von finanzstarken Sponsoren, hier oftmals ein anderes Vorgehen bevorzugen. Trotz oder gerade deshalb wird das Team vereinzelt aber auch immer wieder von starken Spielern, die sich mit dieser Ausrichtung identifizieren können, unterstützt. Und da viele der ehemaligen Jugend-Spieler nun eigentlich erst in das oft zitierte beste Fußballalter kommen, blicken die Verantwortlichen positiv nach vorne.
Wäre da nicht das leidige Thema der Pandemie…
Die unterbrochene und verlängerte Saison 2019/2021 wird in den nächsten Wochen wohl einen entsprechenden Abschluss lt. den aktuellen BFV-Statuten erfahren. Der FC blickt dieser Entscheidung entspannt entgegen, denn obwohl man in den letzten Spielen vor und auch nach der Unterbrechung eher schwächere Leistungen zeigte, ist der Klassenerhalt gesichert. Wann und wie es weitergeht steht leider nach wie vor in den Sternen. Dieses unbefriedigende Warten betrifft zum einen natürlich sämtliche aktiven Sportler aller Altersklassen, aber auch die Vorstandschaft und den Festausschuss. Dieser möchte heuer sehr gerne noch einen Termin finden, bei dem die verdienten Mitglieder der FCT-Familie in gebührendem Rahmen geehrt werden können.
In einem weiteren Bericht in dieser Jubiläums-Serie wird der „Teisbacher Weg“ dann konkreter beleuchtet, denn dann dreht sich alles um die Jugendarbeit und ihre Historie.